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Magen-Darm-Erkrankungswelle in Ostdeutschland: Über 8300 Schüler krank – Noroviren nachgewiesen
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Noch immer ist unklar, wie bei 8365 Schülern plötzlich eine Magen-Darm-Erkrankungswelle ausbrechen konnte. Inzwischen wurden zwar bei einigen Betroffenen Noroviren nachgewiesen, diese bleiben aber als alleinige Ursache umstritten.

Die Gastroenteritis-Krankheitswelle hat Sachsen, Thüringen, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt erfasst. Vier Tage nach dem Ausbruch leiden 8365 Schüler, Kindergartenkinder und auch einige Lehrer an Durchfall und Erbrechen. Inzwischen ist sogar von einer Epidemie die Rede. Den Begriff nahm nun zum ersten Mal Marlen Suckau, Referatsleiterin für Infektionsschutz in der Berliner Gesundheitsverwaltung, in der rbb-„Abendschau“ in den Mund. Alle Kriterien sprächen dafür, so Suckau. Obwohl feststeht, dass alle Betroffenen Kantinenessen vom gleichen Anbieter gegessen haben, tappen die Behörden bei der Suche nach dem Auslöser weiter im Dunkeln.

Für eine Festlegung auf das Virus als Ursache für den Massenausbruch von Durchfallerkrankungen sei es noch zu früh, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums in Dresden. „Wir wissen weiterhin nicht, was die Ursache ist.“ Neben Noroviren und Salmonellen (Bakterien) könnten auch natürliche Gifte der Auslöser für eine der bundesweit größten Magen-Darm-Erkrankungswellen der vergangenen Jahre sein. Das vermuten zumindest Berliner Behörden.

Nur bei 16 Betroffenen in Sachsen und sieben in Thüringen konnten inzwischen eindeutig Noroviren nachgewiesen werden. Das teilten das Dresdner Sozialministerium und das Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz in Thüringen am Samstag mit. Die Thüringer Behörden gehen davon aus, dass es noch andere Ursachen für die gehäuften Erkrankungen geben muss. Noroviren sind hoch ansteckend. Sie verursachen Erbrechen, starke Durchfälle und führen zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust.

Behörden richten Bund-Länder-„Task-Force“ ein


Deshalb wurde nun unter Leitung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) eine Bund-Länder-„Task-Force“ eingerichtet, die mit den Gesundheitsbehörden die Aufklärung vorantreiben will. Das Bundesernährungsministerium hat einen internen Krisenstab eingerichtet. Die Aufklärung der Waren- und Lieferströme möglicherweise betroffener Lebensmittel werde auch über das Wochenende mit Hochdruck fortgesetzt, hieß es. Referatsleiterin Suckau zufolge wird in Berlin an den kommenden Tagen mit einem Abklingen der Welle gerechnet.

Der Zulieferer des Kantinenessens, das Unternehmen Sodexo mit Sitz in Rüsselsheim in Hessen, sieht sich jedenfalls nicht verantwortlich für die Magen-Darm-Erkrankungswelle: Nach vergleichbaren Untersuchungen gebe es keine Hinweise darauf, dass die Fälle mit Sodexo-Produkten zusammenhängen, teilte das Unternehmen mit.

Zahl der Erkrankten viel höher als bisher bekannt


Das Robert Koch-Institut (RKI) wollte am Freitagnachmittag keine Angaben zur Ursache machen. „Wir äußern uns nicht zum Erreger“, sagte Sprecherin Susanne Glasmacher. Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene könnten Salmonellen oder Noroviren Auslöser der Erkrankungen sein. „Auf jeden Fall muss es Hygienefehler bei der Produktion gegeben haben“, sagte Vorstandsmitglied Klaus-Dieter Zastrow am Freitag der dpa mit Blick auf das Essen.

„Bundesweit sind 8365 Erkrankungsfälle bekannt“, teilte die Sprecherin der Berliner Gesundheitsverwaltung am Samstag mit. In Berlin seien 2213 Fälle bekannt. Sachsen meldete 2800 Erkrankungen, Thüringen 887. Darüber hinaus sind auch in Brandenburg und Sachsen-Anhalt Kinder, Jugendliche und einige Pädagogen erkrankt.
pie/dpa/AFP
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